Liebe Leser, Liebe Sportfreunde!
BonPress hatte die SPORT VOR ORT im Winter 2019 von MKL übernommen und wollte die Sportzeitung weiterführen. Leider hat die CoVID-19 Pandemie diese Pläne durchkreuzt:
Bereits im März des Jahres 2020 mussten wir vorübergehend auf die reine Online-Vermarktung umsteigen und hatten erst im Herbst wieder die Gelegenheit, eine Druckversion der Sportzeitung herauszugeben.
Im Jahr 2021 haben wir die der anhaltenden Pandemie geschuldeten Anzeigenrückgänge nur durch eine zweimonatige Erscheinungsweise kompensieren können.
Im Frühjahr 2022 stand fest, dass die SPORT VOR ORT Bedingt durch das stark rückläufige Anzeigengeschäft perspektivisch nicht kostendeckend produziert werden kann und endgültig eingestellt werden muss. Zuvor war der Versuch, SPORT VOR ORT als reine Online-Zeitung herauszugeben, nicht erfolgreich. Ein wesentlicher Grund war der zu geringe Umsatz mit Anzeigenwerbung.
Als Herausgeber bedaure ich das Ende der SPORT VOR ORT, jedoch sind die bereitgestellten Mittel ausgeschöpft.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten für die langjährige Mitarbeit bedanken. Insbesondere die Arbeit des Redakteurs Michael Brandt und des Fotografen Ulrich Brunner hat meines Erachtens das sportliche Leben im östlichen Münsterland über viele Jahre in einem herausragenden Umfang und mit außerordentlicher Qualität begleitet. Die Sportvereine in Telgte, Ost- und Westbevern haben von der Expertise und Kreativität Michael Brandts und Ulrich Brunners sehr profitiert.
Ich möchte zum Schluss aber auch Kritik üben.
Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 konnte die SPORT VOR ORT nicht mehr von einem Dienstleister verteilt werden. Wir haben diese Verteilung dann selbst organisiert und mit Aushilfskräften durchgeführt. Dabei habe ich einigen „seltsamen“ Ereignissen beigewohnt:
Im Sommer 2021 erlebte ich, wie einige Mitglieder eines Sportvereins in Telgte belustigt zusahen, wie wir die schweren Zeitungen einer Ausgabe an ihnen vorbeitrugen. Auf die Idee, Hilfe anzubieten, kam keiner der Anwesenden. Dafür wurden hörbar Sprüche geklopft und man machte sich über unsere Arbeit lustig.
Im Herbst 2021 wurde der Entscheidungsträger eines Sportvereins in Ostbevern gebeten, in der Jugendabteilung um Zeitungsboten zu werben, da die Verteilung sonst nicht sichergestellt werden könne. Selbstverständlich sollte diese Tätigkeit bezahlen werden. Der Funktionär lehnte jede Unterstützung ab.
Den Vogel schoss der Platzwart eines Sportvereins in Telgte ab, der entgegen einer bestehenden Vereinbarung im Herbst 2022 verhindern wollte, dass die SPORT VOR ORT vor der weiteren Verteilung im Geräteraum eines Sportplatzes zwischengelagert werden und uns aufforderte, das „Scheiß Altpapier“ wieder mitzunehmen.
Ich persönlich finde es befremdlich, dass für einige Menschen Laufen, Springen und Werfen Kulturleistungen sind, Ignoranz, mangelnder Respekt und fehlende Kooperationsbereitschaft aber keine Defizite.
Angesichts solcher Erfahrungen scheint es nicht so schlimm zu sein, dass die SPORT VOR ORT eingestellt wird. Facebook und Instagram bieten den Sportlern vielleicht genug Möglichkeiten, sich darzustellen und mit Fans in Kontakt zu bleiben. Die örtliche Presse wird ebenfalls weiter über einige Sportereignisse berichten.
Vielleicht war die SPORT VOR ORT einmal ein wichtiger Teil des Sportgeschehens im östlichen Münsterland, das schien aber längst Vergangenheit zu sein. Ich war ob der fehlenden Wertschätzung bass erstaunt. Denn Wertschätzung und Anerkennung hätte ich dem Team der SPORT VOR ORT um Michael Brandt gegönnt: Ohne deren Engagement wären die sportlichen Erfolge Ihrer Freunde und besonders Ihrer Kinder nicht professionell dokumentiert worden.
In diesem Sinne möchte ich das regelmäßig verkürzte Zitat aus den Satiren des römischen Dichters Juvenal korrekt wiedergeben: „Orandum est ut sit mens sana in corpore sano.“ (Beten sollte man darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei). Juvenal hat damit den Körperkult der römischen Legionäre als einseitig kritisiert.
Frank Boneberger
Herausgeber
Diese Website bleibt bis zum 31. Dezember 2022 online.