Eine Mannschaft gewinnt mal und verliert mal. Eigentlich weiß das jeder.Bei besonders ehrgeizigen Mannschaften kommt es aber auch noch darauf an, gegen wen man verliert.
Da kann dann eine einzige Niederlage dazu führen, dass sofort der Trainer in Frage gestellt wird.
Von Medien, von Fans oder gar vom Vorstand selbst, was einen riesigen Unterschied ausmacht.
Beim Vorstand kann es natürlich sein, dass er seine Erwartungen nicht erfüllt sieht. So wie es aber bessere oder schlechtere Trainer gibt, so gibt es auch bessere oder schlechtere Vorstände.
Denn dort ist ja der Trainer ausgesucht worden. So gibt es auch dort falsche Reaktionen. Entweder man feuert einen Trainer zu schnell, weil man hektisch wird oder weil man dem Druck von außen nicht gewachsen ist. Oder man hält zu lange an einem Trainer fest, weil man sich seine eigene Fehleinschätzung nicht eingestehen will.
Natürlich gibt es auch bei Trainern genau wie bei Spielern Fehleinkäufe und so muss es kein schlechter Trainer sein, er passt vielleicht nur nicht zu der Mannschaft. Oder zur Philosophie des Vereins. Oder es gibt persönliche Animositäten, die sich erst im Verlauf der Tätigkeit ergeben haben. Und dann reicht schon ein kleiner Anlass für schnelles Handeln.
Es kann aber auch umgekehrt sein, dass pekuniäre Sachzwänge einen Vorstand dazu bewegen, am Trainer festzuhalten. Eine Entlassung ist nämlich teuer. Im Profisport bekommen Trainer saftige Abfindungen oder auf ewig ihr üppiges Gehalt weiter. Und die könne nicht wie bei Spielern ausgeliehen oder verkauft werden.
Sicher ist es manchmal notwendig, einen Trainer rauszunehmen. Weil er nicht den richtigen Weg findet. Bei Aufstellen der Mannschaft oder beim Umgang mit den Spielern.
Aber doch nicht immer.
Drei Spiele verloren und alle fordern sofort den Kopf des Trainers, Medien wie Fans. Und da habe ich jetzt nicht den Eindruck, dass die ganzen selbsternannten Fachleute einen Unterschied Anhand von Ursachen machen. Zumal sie in diese meistens gar nicht eingeweht sind.
Aber es ist so einfach, immer irgendeinen Kopf zu fordern und hat sich seit der fränzösischen Revolution bewährt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Situation dann bessert, liegt laut Statistik bei etwa 50%.
Das heißt ja wohl, dass die Hälfte aller Trainerentlassungen überflüssig sind und nur Geld kosten.
Macht auch Sinn, denn genau der Vorstand, der den alten Trainer ausgesucht hat, sucht auch den neuen nach genau den selben Kriterien aus. Vielleicht sind die ja falsch.
Der Rest ist Glücksache. Ein glücklicher Sieg und das Thema ist vom Tisch. Drei Siege und ein neuer Held ist geboren.
Lucien Favre hat jetzt im Kicker ein Interview gegeben, in dem er den Umgang mit Trainers angeprangert hat.
Er selbst war ja Leidtragender: Held im vergangenen Jahr, weil man den Bayern Paroli bieten konnte, in Frage gestellt in dieser Hinrunde, weil es mal drei Spiele nicht so lief.
Das ist aber alles der Erwartungshaltung von anderen geschuldet. Letzte Saison hatte niemand damit gerechnet, dass jemand mit den Bayern auf Augenhöhe spielen könnte. In dieser Saison ist Dortmund bereits im Juni als Favovon
Austrainiertrit ausgerufen worden. Dabei haben sich Stärken und Schwächen der Mannschaften gar nicht so sehr verändert.
Und jetzt sind so einige enttäuscht, dass sie den falschen Schreiberlingen gefolgt sind. Und Schuld ist der Trainer.
Wer sonst?
Und das ist nur ein Beispiel.
Vier Trainer mussten in der Hinrunde gehen, das ist für Bundesligaverhältnisse sogar wenig. Vielleicht gibt es ja auch eine Trendwende. Der Überraschungstrainer der Hinrunde dürfte wohl Christian Streich gewesen sein. Und der ist seit acht Jahren im Amt.