Wenn man jetzt über Lockerungen in den Corona-Verfügungen nachdenkt, wird in aller Regel der Sport vergessen oder aber als besonders problematisch angesehen. Doch gerade hier sollte man im Rahmen der Möglichkeiten bald wieder starten. Es ist bestimmt nicht gesund, wenn sich die gesamte Bevölkerung nur noch zu Hause auf der Couch aufhält.
Und ist es nicht angebracht, nach Lösungen für Probleme zu suchen, anstatt in einer Schockstarre zu verharren?
Was hier am leichtesten geht, sind größtenteils die Einzelsportarten.
Beim Golf beispielsweise gibt es eigentlich keinen Grund, das Spiel zu verbieten. Ein Flight besteht im Höchstfall aus vier Personen, die schon im Normalbetrieb genügend Abstand voneinander haben. Man benutzt eigenes Equipment und ohne die Nutzung des Clubhauses spricht eigentlich nichts dagegen.
Ähnliches gilt für Tennis. Die Spieler sind genügend voneinander entfernt, beim Seitenwechsel muss man vielleicht unterschiedliche Seiten benutzen, den Ball könnte man mit Handschuh aufnehmen und zum Aufschlag hochwerfen.
Skifahren ist ebenfalls vollkommen unproblematisch, wenn man auf den Aprés Ski und auf stark besetzte Gondeln verzichtet. Während der eigentlichen Fahrt kann eigentlich nichts passieren. Das ist auch bei anderen Wintersportarten so.
Das gleiche gilt für Motorsport. Hier ist der Fahrer mit seinem Sportgerät allein, noch dazu durch seine Kleidung geschützt. Das gilt zwar auch für die Mechaniker, dennoch könnte man die Zahl derer, die am Auto arbeiten, auf zwei beschränken, so dass auch hier genügend Abstand gewährleistet wäre.
Auch Reitsport geht. Man muss die Nadelöhre, durch die die Reiter bei einer Veranstaltung müssen, entzerren, bei Springen, Dressur und im Gelände ist der Reiter aber sowieso mit seinem Pferd allein.
Gleiches gilt für die Leichtathletik. Bis auf die Laufwettbewerbe ist alles unproblematisch. Da kann man aber auch noch über Einzelstarts nachdenken und nur die Zeit entscheiden lassen.
Das ist auch beim Radfahren so. Straßenrennen im Einzelzeitfahren statt Windschatten, Downhill und ähnliches ist sowieso unproblematisch.
Je näher sich aber die Teilnehmer einer Sportart kommen, desto schwieriger dürfte die Durchführung sein. Badminton müsste noch gehen, Tischtennis ist hart an der Grenze, sämtliche Kampfsportarten kann man erst mal vergessen.
Und Mannschaftssportarten dürften sowieso ein Problem darstellen.
Natürlich macht man sich Gedanken über hohe Zuschauerzahlen bei Sportveranstaltungen. Aber das gilt ja wirklich nur für ganz spezielle Veranstaltungen. Natürlich kann man keine 80.000 Zuschauer zu einem Bundesliga-Spiel ins Stadion lassen, aber warum nicht 10.000, alle auf markierten Sitzen mit genügend Abstand. Da wäre sogar noch eine Choreo möglich.
Eine Lösung, die auch die Formel 1 anstreben könnte.
Bei beiden geht es auch darum, ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Fernsehsendern zu erfüllen, sonst fließt von dort kein Geld. Und das kann man zur Not auch ganz ohne Publikum.
Denn es ist ja auch für die Menschen vor den Fernsehern gut, wenn etwas passiert und wenn sie mal von etwas anderem hören, als von morgens bis abends nur vom Virus.
In den niedrigeren Klassen gibt es die Problematik gar nicht. Ein Formel 2-Rennen interessiert gerade mal ein paar tausend Leute, gefahren wird aber auf Anlagen, die für über 100.000 Besucher ausgelegt sind. Und die 100 Leute, die zu einem Kreisligaspiel kommen, kann man leicht um den Sportplatz herum verteilen.
Ja, es gibt beim Sport auch eine Verletzungsgefahr, die die Mediziner zusätzlich belasten könnte. Das wäre aber abzuwarten, derzeit haben wir da ohnehin stark verschobene Verhältnisse. Erheblich weniger Unfälle im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz, dafür vermehrt im eigenen Haushalt, immer schon der häufigste Ort für Verletzungen jeglicher Art.
Bei näherer Überlegung und positiver Herangehensweise dürften sich für vieles Lösungen finden lassen, denn wir müssen ja versuchen, bei allen berechtigten Maßnahmen so viel Normalität wie möglich zu erhalten.
Und Solidarität mit den Bereichen, wo das nicht möglich ist, ist vollkommen fehl am Platz, denn das bringt das ganze Land, wenn nicht die ganze Welt zum Stillstand.